Am Ende der derzeitigen Entwicklung
der Chipkarte steht die multifunktionale Prozessorchipkarte, in die ein
Krypto- Coprozessor integriert ist. Es stehen praktisch kleine Computer mit eigenem Betriebssystem zur
Verfügung, die durchaus in der Lage sind, verschiedenen Anwendungen bzw. Anwendungssystemen
nebeneinander gerecht zu werden. Durch eine sogenannte Partitionierung lassen sich auf einem Chip
unterschiedliche und voneinander unabhängige Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen und
Zugriffsberechtigungen abbilden. Eine Kommunikation zwischen diesen Funktionsbereichen ist möglich.
Dadurch erschließen sich für eine einzelne Chipkarte sehr breite Anwendungsmöglichkeiten.
Die derzeitige Entwicklung auf
dem Chipkartenmarkt ist durch zwei Effekte geprägt. Zum einen ist ein
Substitutionseffekt zu verzeichnen, d. h., die Chipkarte verdrängt aufgrund ihrer Vorteile andere,
beispielsweise die Magnetkarte, weil hohe Sicherheitsanforderungen zu erfüllen sind. Weiter ist
ein
Expansionseffekt zu nennen, das soll heißen, es werden neue Anwendungsbereiche erschlossen. Ein
jüngeres Anwendungsbeispiel ist das Check-In als Flugticketersatz der Lufthansa.
Symbiose: Chipkarte
und biometrische Verfahren
Geht man also davon aus, daß
bei denjenigen, die Inhaber einer Chipkarte sind, in Zukunft erhöhte
Sicherheitsanforderungen zu befriedigen sind und daß die Preise für solche Chipkarten wegen
ihrer
massenhaften Verbreitung rückläufig sind, könnte es zu einer Ergänzung zwischen
Chipkarten und
biometrischen Systemen kommen.
Das Referenzmuster, erzeugt mit
Hilfe eines biometrischen Verfahrens aus einem oder mehreren Merkmalen,
wird auf einer Chipkarte gespeichert. Das ist technisch kein Problem mehr, weil zum einen die
Speicherkapazität der Chips gestiegen ist, zum anderen durch geeignete Kompressionsverfahren
Referenzmuster nur noch relativ wenig Raum beanspruchen. Auch sind neue Sensoren (Fingerabdruck)
entwickelt worden, die sogar eine Integration des biometrischen Systems in die Chipkarte erlauben dürften,
allerdings sind noch nicht alle Probleme gelöst.
Bei der Speicherung des Referenzmusters
auf der Chipkarte lassen sich deren mögliche
Sicherheitsfunktionen nutzen: Fälschungs- und Manipulationssicherheit, Ausleseschutz und
Verschlüsselungsfunktionen bei der Kommunikation. Ein großer Vorteil ergibt sich durch die
Unabhängigkeit von der ortsgebundenen Speicherung in einer Datenbank. Bei der
Unterschriftenverifikation können so auch mögliche Akzeptanzprobleme vermieden werden. Auf
Messen
konnte beobachtet werden, daß Mitarbeiter der Standbesatzung sich weigerten, ihre Unterschrift
als
Referenzmuster im System speichern zu lassen. Statt dessen wurden, man höre und staune, drei Kreuze
(xxx)
erfaßt. Argumentiert wurde offiziell damit, daß so die Sicherheit des Systems noch drastischer
demonstriert
werden könne.