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9. Chipkarte: breite Anwendungsmöglichkeiten
Am Ende der derzeitigen Entwicklung der Chipkarte steht die multifunktionale Prozessorchipkarte, in die ein Krypto- Coprozessor integriert ist. Es stehen praktisch kleine Computer mit eigenem Betriebssystem zur Verfügung, die durchaus in der Lage sind, verschiedenen Anwendungen bzw. Anwendungssystemen nebeneinander gerecht zu werden. Durch eine sogenannte Partitionierung lassen sich auf einem Chip unterschiedliche und voneinander unabhängige Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen und Zugriffsberechtigungen abbilden. Eine Kommunikation zwischen diesen Funktionsbereichen ist möglich. Dadurch erschließen sich für eine einzelne Chipkarte sehr breite Anwendungsmöglichkeiten.
Die derzeitige Entwicklung auf dem Chipkartenmarkt ist durch zwei Effekte geprägt. Zum einen ist ein Substitutionseffekt zu verzeichnen, d. h., die Chipkarte verdrängt aufgrund ihrer Vorteile andere, beispielsweise die Magnetkarte, weil hohe Sicherheitsanforderungen zu erfüllen sind. Weiter ist ein Expansionseffekt zu nennen, das soll heißen, es werden neue Anwendungsbereiche erschlossen. Ein jüngeres Anwendungsbeispiel ist das Check-In als Flugticketersatz der Lufthansa.
Symbiose: Chipkarte und biometrische Verfahren
Geht man also davon aus, daß bei denjenigen, die Inhaber einer Chipkarte sind, in Zukunft erhöhte Sicherheitsanforderungen zu befriedigen sind und daß die Preise für solche Chipkarten wegen ihrer massenhaften Verbreitung rückläufig sind, könnte es zu einer Ergänzung zwischen Chipkarten und biometrischen Systemen kommen.
Das Referenzmuster, erzeugt mit Hilfe eines biometrischen Verfahrens aus einem oder mehreren Merkmalen, wird auf einer Chipkarte gespeichert. Das ist technisch kein Problem mehr, weil zum einen die Speicherkapazität der Chips gestiegen ist, zum anderen durch geeignete Kompressionsverfahren Referenzmuster nur noch relativ wenig Raum beanspruchen. Auch sind neue Sensoren (Fingerabdruck) entwickelt worden, die sogar eine Integration des biometrischen Systems in die Chipkarte erlauben dürften, allerdings sind noch nicht alle Probleme gelöst.
Bei der Speicherung des Referenzmusters auf der Chipkarte lassen sich deren mögliche Sicherheitsfunktionen nutzen: Fälschungs- und Manipulationssicherheit, Ausleseschutz und Verschlüsselungsfunktionen bei der Kommunikation. Ein großer Vorteil ergibt sich durch die Unabhängigkeit von der ortsgebundenen Speicherung in einer Datenbank. Bei der Unterschriftenverifikation können so auch mögliche Akzeptanzprobleme vermieden werden. Auf Messen konnte beobachtet werden, daß Mitarbeiter der Standbesatzung sich weigerten, ihre Unterschrift als Referenzmuster im System speichern zu lassen. Statt dessen wurden, man höre und staune, drei Kreuze (xxx) erfaßt. Argumentiert wurde offiziell damit, daß so die Sicherheit des Systems noch drastischer demonstriert werden könne.

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