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4.6 Paketfilterung
Eine Firewall-Konfiguration besteht meist aus mehreren Komponenten: ein oder mehrere Filter sowie ein oder mehrere Gateways. Paketfilterung ist eine billige Möglichkeit, Gateways zu schützen. Sie kann mit einem Router, welcher entsprechende Mechanismen unterstützt oder mit spezieller Software realisiert werden. Für die Paketfilterung eignen sich "normale" Router, da auf diesen dienötigen Mechanismen meist schon standardmässig implementiert sind. Zudem braucht man für den Anschluss ans Internet meistens sowieso einen Router
Wozu braucht man Paketfilterung?
Mit Paketfilterung kann der Datentransfer gesteuert, zugelassen oder unterbunden werden. Dazu werden folgende Kriterien verwendet:
    • Quelladresse, von der die Daten (angeblich) stammen.
    • Zieladresse, zu der die Daten gelangen sollen.
    • verwendete Sitzungs- und Anwendungsprotokolle.
Die Daten selbst werden meist nicht ausgewertet. So lassen sich Filterregeln definieren, welche z.B. folgende Bedingungen erfüllen:
    • Weise jeden Versuch ab, eine Telnet-Verbindung von aussen aufzubauen.
    • Ermögliche jedem, uns mit E-Mail (SMTP) erreichen zu können.
Diese Regeln lassen sich relativ einfach realisieren. Schwieriger wird es wenn man mehrfache Kombinationen von Regeln ausdrücken will welche sogar voneinander abhängig sein können. Sinvollerweise setzt man dann ein entsprechendes Konfigurationswerkzeug (z.B. vom Routerhersteller) ein.
Folgendes Beispiel ist mit Paketfilterung jedoch nicht realisierbar, da ein Paketfilter keine Benutzer identifizieren kann:
    • Ein bestimmter Benutzer kann sich von aussen mittels Telnet anmelden, alle anderen nicht.
Gewisse Schutzmechanismen lassen sich nur durch Router mit Paketfilterung realisieren. Dazu kommt, dass sich der Router dabei an einer bestimmten Stelle im Netz befinden muss. So ist es beispielsweise sinnvoll, alle Pakete mit interner Quelladresse abzuweisen. Dadurch können Pakete eines Angreifers, welcher als Quelladresse eine interne Adresse angegeben hat, leicht erkannt und eliminiert werden. Der Router alleine weiss nämlich, an welcher physikalischen Netzschnittstelle das externe Netz (z.B. Internet) bzw. das interne Netz angeschlossen ist.
Vorteile der Paketfilterung
Einfacher Schutz für ein ganzes Netz durch einen einzigen Überwachungsrouter:
Ein geschickt plazierter Router kann ein ganzes Netz schützen, wenn dieser als einziger Zugang zum Internet wirkt. Dabei ist die Netzsicherheit unabhängig von der Grösse des Netzes.
Einfache Handhabung resp. Transparenz für Anwender:
Für den Einsatz eines Paketfilters sind keine Software-Anpassungen und Konfigurationen auf den Client-Rechnern nötig. Eine spezielle Schulung der Anwender und eine etwaige Anmeldeprozedur fallen auch weg. Der Paketfilter "erscheint" dem Anwender transparent, so nimmt er diesen höchstens im Falle eine kritischen Prozedur wahr.
Standardmässige Implementation der Filtermechanismen:
In den meisten Hard- und Software-Routern ist die Funktionalität der Paketfilterung bereits standardmässig enthalten. So lässt sich ein bereits im Betrieb stehender Router problemlos zu einem Paketfilter "erweitern".
Nachteile der Paketfilterung
Implementation der Paketfilter:
    • Paketfilterregeln sind meist schwer formulierbar.
    • Paketfilterregeln sind oft nur mühsam zu testen.
    • Paketfilterfunktionen sind unvollständig und erschweren oder verunmöglichen oft die Realisierung von bestimmten Filtern.
    • Ein fehlerhaftes Paketfilterungsprogramm kann Pakete passieren lassen, welche es hätte sperren müssen.
Paketfilterung ist nicht für alle Protokolle geeignet:
Die r-Befehle von BSD-UNIX sowie NFS und NIS/YP sind sicherheitskritische Protokolle, welche mit Paketfilterung nicht sicher genug abgefangen werden können.
Aktionen, welche normale Router mit gegebener Information nicht ausführen können:
Pakete geben Auskunft über ihren Ursprungsrechner. Von welchem Benutzer das Paket kommt, lässt sich jedoch nicht ausfindig machen. Weiter ist der verwendete Port ersichtlich, aber nicht die Anwendung, zu welcher das Paket gehört. Somit lässt sich ein bestimmter Dienst nur über dessen Portnummer kontrollieren. Und diese Portbelegung kann wiederum manipuliert werden.
Protokollierung
Wie bei allen Überwachungsaktivitäten werden auch bei der Paketfilterung Ereignisse protokolliert. Was wie zu protokollieren ist, entscheidet der Systemadministrator selbst. So kann er z.B. nur die potentiell "bösartigen" oder alle Pakete protokollieren. Hier gilt es ein vernünftiges Mass zu finden. Anhand der Protokolle ist es z.B. möglich, sich einen Überblick über eingehende oder abgehende Verbindungen zu verschaffen.
Antwort auf ICMP-Fehlermeldungen
ICMP (Internet Control Message Protocol) dient dazu, Hosts günstigere Routen zu einem Ziel bekanntzugeben, über Routing-Probleme zu informieren oder Verbindungen bei Problemen im Netz abzubrechen
Es stehen folgende zwei Gruppen von ICMP-Fehlermeldungen zur Auswahl:
    • Das Ziel ist nicht erreichbar: "host unreachable" oder "network unreachable".
    • Das Ziel ist aus administrativen Gründen nicht erreichbar: "host administratively unreachable" oder "network administratively unreachable".
Es gibt mehrere Punkte, die zu beachten sind bei der Entscheidung, ob der Überwachungs- Router ICMP-Fehlermeldungen zurückgibt oder nicht:
    • Welche Meldungen werden zurückgeschickt?
    • Ist der Zusatzaufwand akzeptabel, welcher beim Versenden der Fehlermeldungen entsteht?
    • Erhalten Angreifer durch die Fehlermeldungen zu viele Informationen über Ihr System?
Wo werden Paketfilter plaziert?
Grundsätzlich sollte die Paketfilterung überall dort eingesetzt werden, wo es möglich ist. Die mögliche Anzahl Stellen im Netz hängt aber von der gewählten Firewall-Architektur ab. Bei der Architektur mit überwachtem Host und der Architektur mit überwachtem Teilnetz liegt die Lösung auf der Hand, da sowieso nur ein Router vorhanden ist. Sobald jedoch mehrere Router vorhanden sind, kann die Paketfilterung auch auf mehreren Routern vorgenommen werden. Es empfiehlt sich, die Paketfilterung an möglichst vielen Orten zu nutzen. Damit findet das Prinzip der minimalen Zugriffsrechte Anwendung: alles was nicht explizit erlaubt ist, ist verboten.

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