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4.7 Proxy-Systeme
Proxy steht für Stellvertreter. Rechner mit Zugriffsmöglichkeiten dienen als Stellvertreter (Proxies) für Maschinen ohne Zugang, für die sie die gewünschten Aufgaben erledigen Will ein interner Rechner z.B. Verbindung mit einem Rechner im Internet aufnehmen, nimmt er, der Proxy-Client, Kontakt mit dem Proxy-Server auf. Der Client wendet sich also nicht direkt an den "echten" Rechner, sondern kommuniziert über den Proxy-Server mit diesem. Für den Benutzer ist nicht zu unterscheiden, ob er es mit dem "echten" Server oder dem Proxy-Server zu tun hat. Umgekehrt nimmt der "echte" Server an, er arbeite mit dem Benutzer direkt, obwohl für ihn nur der Proxy-Server sichtbar ist.
Damit Proxy-Systeme effektiv arbeiten, sind sie in Kombination mit Verfahren einzusetzen, welche den Netzverkehr zwischen den Clients und den eigentlichen Servern auf IP-Ebene einschränken. Ansonsten ist es möglich, den Proxy-Server zu umgehen
Wozu braucht man Proxy-Dienste?
Proxy-Dienste werden eingesetzt, um vielen Benutzern den Zugriff auf das Internet zu ermöglichen und gleichzeitig ein bestimmtes Mass an Sicherheit beizubehalten. Der Benutzer erhält nur Zugriff mit Diensten (resp. Protokollen), für die auf dem Gateway entsprechende Proxies installiert sind.
Ein Proxy-System agiert somit als Kontrollstelle, da es nur jene Funktionen zulässt, welche in den installierten Proxy-Diensten realisiert sind. Ein Proxy- Prozess läuft völlig im Hintergrund ab, sodass die Verbindung ins Internet für den Benutzer scheinbar transparent ist. Daraus ergibt sich die einfachste Handhabung von Benutzerseite her.
Vorteile von Proxy-Diensten
Bieten Benutzern "direkten" Zugriff auf Internet-Dienste:
Proxy-Dienste gestatten Benutzern, von ihren eigenen Systemen aus auf Internet- Dienste zuzugreifen. Sie vermitteln den Benutzern den Eindruck, direkt mit den Internet- Diensten zu kommunizieren, obwohl im Hintergrund einige Prozesse ablaufen.
Bieten effektive Möglichkeiten zur Protokollierung:
Proxy-Server kennen die zu "vertretenden" Protokolle. Dadurch kann z.B. ein FTP- Proxy-Server nur die abgesetzten Kommandos protokollieren anstelle der gesamten Daten. Die Aufzeichnungen werden somit nicht so umfangreich und bleiben meist recht übersichtlich.
Nachteile von Proxy-Diensten
Software nicht immer leicht zu finden:
Es ist oft ein Problem, stabile Software für neue oder spezielle Dienste zu besorgen. Zudem vergeht meist viel Zeit, bis für einen neu eingeführten Dienst ein entsprechender Proxy-Server verfügbar ist.
Unter Umständen für jeden Dienst eigener Server nötig:
Es sind jedoch einige Produkte erhältlich, bei welchen mehrere Server integriert sind.
Clients und/oder Prozeduren müssen abgeändert werden:
Jede Änderung hat gewisse Nachteile. So lassen sich entsprechende Anweisungen auf einmal nicht mehr wie gewohnt verwenden und es wird eine zusätzliche Fehlerquelle geschaffen.
Proxies nicht für alle Dienste möglich:
Es gibt Dienste wie talk, welche komplizierte und verwickelte Interaktionen aufweisen. Für solche Dienste wird es wahrscheinlich nie einen Proxy-Dienst geben.
Kein Schutz vor Schwächen im Protokoll:
Proxy-Dienste überwachen oder ersetzen sicherheitskritische Protokolloperationen. Bei manchen Protokollen ist es aber sehr schwierig, diese kritischen Operationen ausfindig zu machen und diese zu überwachen. Dabei darf die Funktionsfähigkeit nicht eingeschränkt werden. X11 beispielsweise besitzt zahlreiche unsichere Operationen.
Wie funktionieren Proxies?
Die Funktionsweise eines Proxys ist vom Dienst abhängig. Manche Dienste funktionieren mit den Standardservern, bei anderen wird eine Anpassung der Clients oder Server nötig. Auf der Client-Seite unterscheidet man zwischen angepasster Client-Software und modifiziertem Verfahren für die Benutzer. Bei ersterer Alternative muss der Quellcode zur Verfügung stehen, ansonsten lassen sich keine Änderungen an den Clients anbringen. Beim modifizierten Verfahren kann der Benutzer die Standard-Client-Software verwenden, da der Proxy-Server in diesem Fall mit diesen zusammenarbeitet. Bei der Vorgehensweise jedoch wird vom Benutzer ein spezielles Vorgehen verlangt.
Verschiedene Arten von Proxy-Servern
Application-Level-Proxy
Application-Level-Proxy-Server kennen den Dienst und dessen Protokoll, für welchen sie eingesetzt werden. Sie werden meist in Verbindung mit modifizierten Verfahren verwendet, da sie zusätzlich benötigte Informationen mit Kenntnis des Anwendungsprotokolls oder aus den Benutzerdaten beziehen können (z.B. Zieladresse des "echten" Servers). Sie interpretieren also das Protokoll des entsprechenden Dienstes.
 
Circuit-Level-Proxy
Circuit-Level-Proxy-Server interpretieren das Anwendungsprotokoll nicht. Sie benötigen vom Benutzer also zusätzliche Informationen zum Verbindungsaufbau und verwenden dazu angepasste Clients. Im Allgemeinen fungiert ein Circuit-Level-Proxy- Server quasi als Vermittlungsstelle für die entsprechenden Protokolle.
 
Intelligente Proxy-Server
Intelligente Proxy-Server verfügen über zusätzliche Funktionalität. Beispiel: Ein HTTP- Proxy-Server hält Daten in einem Cache, um Anfragen nach denselben Daten nicht erneut ins Internet leiten zu müssen.

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