Eine ADSL Verbindung besteht aus
einer Leitung, an deren Enden jeweils ein ADSL-Transceiver installiert
ist. Die Installation von ADSL ist denkbar einfach und binnen kürzester Zeit wird ein zunächst
recht
beschränktes Übertragungssystem zu einem leistungsstarken, allgegenwärtigen Multimediasystem
ausgebaut.
Das Prinzip der ADSL-Übertragung
wird in Bild 2.3.3.1. dargestellt.
Bild
2.3.3.1. Prinzip der ADSL-Übertragung
Die Verbindung besteht aus drei
Informationskanälen - einem Hochgeschwindigkeitskanal in Richtung des
Teilnehmers, einem Duplex-Kanal mittlerer Geschwindigkeit und einem konventionellen Telefonkanal. Durch
den Einsatz hochmoderner Modulations- und Signalverarbeitungstechniken ist ADSL in der Lage, zwischen
1,5 Mbit/s und max. 6,144 Mbit/s über sogenannte simplex downstream- Hochgeschwindigkeitskanäle
in
Richtung des Kunden zu übertragen. Die Duplexkanäle erreichen Übertragungsraten zwischen
16 und 640
kbit/s. Jeder Kanal kann durch Multiplexer in weitere Kanäle mit geringeren Übertagungsraten
unterteilt
werden.
So sind z.B. bis zu vier 1,536-Mbit/s-downstream-Kanäle
oder bis zu drei 2.048-Mbit/s-downstream-Kanäle
realisierbar. Je höher die verwendete Übertragungsrate ist, um so geringer ist die Übertragungsreichweite
des Systems.
Der Telefonkanal wird durch Filter
von den anderen Kanälen getrennt, um einen einwandfreien
Telefondienst zu ermöglichen, selbst dann, wenn die ADSL-Modems ausfallen.
Die Übertragungsrate des downstream-Kanals
hängt von mehreren Faktoren ab. Die Leiterlänge und der
Leiterdurchmesser sind ebenso ausschlaggebend wie die Präsenz von sogenannten bridged taps oder
Streuinterferenzen
Viele Anwendungen für die
der Einsatz von ADSL denkbar wäre, beinhalten komprimierte digitale Videos.
Ebenso wie für Echtzeitsignale kann man für digitale Videos keine Standardfehlerkontrollprozeduren
- wie
sie in Datenkommunikationssystemen i.a. zu finden sind - verwenden. ADSL-Modems verwenden daher
forward error correction, wodurch die Fehler, die durch Impulsstörungen verursacht werden, signifikant
reduziert werden.
Video-on-demand ist ein sehr interessantes
Einsatzgebiet für ADSL. Dieser Dienst ermöglicht es dem
Kunden seinen Wunschfilm über ein zugrundeliegendes Netzwerk abzurufen und den Film dabei beliebig
zu
stoppen, zurück- oder vorzuspulen. Video-on-demand beinhaltet also die Funktionalität eines
handelsüblichen Videorecorders in Verbindung mit einer digitalen Videothek.
Ein ADSL-Zugriffs-Übertragungssystem
mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 2,048 Mbit/s kann
bereits MPEG (Motion Picture Experts Group) kodierte Videos inklusive Stereo Sound übertragen.
Dabei ist
die erreichbare Bildqualität der handelsüblicher Videorecorder vergleichbar. Ein 6,144-Mbit/s-
Übertragungssystem kann bereits 3 Kanäle in VHS-Qualität anbieten oder einen Kanal mit
einer Bildqualität,
wie man sie von Liveübertragungen her kennt.